Eingeräumtes Regal

Regal mit Auszügen bauen

Eine gute Idee und was man beachten sollte

Das Problem

Eine wilde Ecke unterhalb eines Regals. Die Fläche wird benötigt, schön ist es nicht.

Die Idee dazu ist, ein exaktes Regal mit Auszügen zu bauen, um das Chaos zu minimieren.

Das Material

Ein paar Bestellungen im Internet und einen kleinen Besuch im Baumarkt später.

Das Ergebnis

Das Wochenende dran gebaut und das Regal ist fertig.

Von der Idee zur Planung

Wenn man sich den Zustand oben anschaut, ist relativ schnell klar, das eine fertige Lösung wohl nicht kaufbar ist.

Die Nische hat die Standardbreite und -tiefe. Schwierig wird die Integration des Mülleimers ohne Platz zu verlieren. Zudem machen die Regalträger den Raum sehr unförmig. Natürlich könnte man eine große Lösung überlegen, aber es geht ja darum einen möglichst passende Lösung zu finden, ohne übertriebene Kosten zu verursachen.

Nach dem genauen Ausmessen des Platzes bleiben für das Regal 28 cm in der Breite über. Die Tiefe ist mit 56 cm ziemlich standardmäßig, die Höhe mit 81 cm gegeben. Dabei muß man dort die Regalträger im Auge behalten. Ein reines Regal würde bei der Tiefe nicht viel bringen, man käme an die hintern Sachen nicht gut heran. Die Lösung dafür sind Auszüge.

Auf dem Boden sollte das Regal nicht stehen. Endlich soll die Nische gewischt werden können.

Die Höhe der Auszüge übereinander sollte so angepaßt werden, das man mindestens ein Karton mit Tetrapacks hineinpassen sollte.

Daraus ergeben sich bei dieser Höhe 2,5 Einheiten, die man unterbringen kann. Im obersten Auszug wird wohl nur Platz für Konserven bleiben.

Planung

Einen vollständigen Korpus konnte es nicht geben, dafür waren die Regelträger im Weg. Also nur ein U aus Spannholz. Hinten und vorne sollen einzelne Bretter das Kontrukt stabilisieren, die Auszüge selber sollten besser keine Kraft nach Außen aufnehmen müssen. Die Dicke der Bretter sollte nicht zu dick sein, um nicht unnötig Platz wegzunehmen, 16 mm (Standardmaß im Baumarkt) oder 19 mm sollten ausreichen. Ich entschied mich für 16 mm, es mußte ja nicht soviel Gewicht halten. Warum das auch anderem Grund nicht so gut war, dazu weiter unten.

Beim oberen Regal war mir nicht klar, wie tief es werden konnte, aber sicherlich nicht die voll Tiefe. Ein kurzer Blick auf die Webseite des Baumarktes ergab, das die Auszüge und Möbelfüße dort recht preisintensiv waren, also mußte ich diese einzeln im Internet bestellen. Bei den Auszügen stand im Internet sehr genau beschrieben, welche Maße nötig sind, um sie Einzubauen. Diese Daten waren nötig um die Breite der Auszugsbretter berechnen zu können.

Material

  • Bodenbrett, voll Breite und Tiefe
  • 2 * Seitenwände, ab Bodenbrett bis zum Regal, abzgl. der Dicke des Bodenbrettes
  • Auszugsbretter, volle Tiefe, Breite abzgl. der Maße für die Auszüge
  • Umleimer (ein wenig hübsch soll das Regal ja auch aussehen)
  • Auszüge, 2 in voller Tiefe, den 3. etwas kürzer aufgrund der Regalträger Problematik
  • Möbelfüße
  • diverse Schrauben (wichtiges Thema, dazu später mehr)

Das Endergebnis sehr ihr oben.

Spanplatten vorbereiten

Die Spanplatten habe ich im örtlichen Baumarkt direkt zuschneiden lassen. Die meisten Baumärkte bieten einen solchen Service an. Plattendicken von 16 oder 19 mm sind Standard, daher habe ich in meinen Berechnungen mit 16 mm gerechnet. Das mußte sowohl bei den Seitenplatten (16 mm kürzer als volle Höhe) und auch bei den Auszügen (2 * 16 mm schmaller als die Bodenplatte und abzgl. der Maße für die Schubladenauszüge, siehe unten) einkalkuliert werden.

Die passende Farbe für die Bretter wäre Vanilla/Creme gewesen. Diese gab es im Baumarkt auch, aber nur mit einer anderen Dicke von 19 mm. Direkt vor Ort im Baumarkt meine Berechnungen umwerfen und anpassen mache ich persönlich nur ungern, man vergißt leicht eine Änderung und muß zuhause dann sehen wie man damit zurechtkommt.

Auch andere Materialien als Spanplatte waren verfügbar, preislich lagen diese aber weit höher. Dieser Regalschrank steht recht versteckt, da muß es nicht das teuerste sein, dachte ich mir.

Die Bretter werden normalerweise im Baumarkt sehr exakt vorgeschnitten, da muß man sich keinen Kopf machen. Zurückgeben, weil man sich vielleicht doch vertan hat, kann man sie später nicht mehr, da es sich um Sonderanfertigungen handelt. Der Preis für meine insgesamt 6 Bretter lag gesamt bei ca. 22 Euro.

Umleimen

Die vorgeschnittenen Bretter sind natürlich nicht perfekt vorbereitet. An den Schnittflächen ist kein Furnier vorhanden. Das sieht dann, je nachdem welche Seite sichtbar ist, nicht besondern hübsch aus.

Dafür gibt es Umleimer zum Aufbügeln in verschiedenen Breiten (Beispiel), oft bekommt man sie nicht direkt in der Breite, die man benötigt. Das ist aber kein großes Problem.

Die Verarbeitung ist relativ simpel. Der Umleimer wird einfach auf den Fläche aufgebügelt mit einem gewöhnlichen Bügeleisen. Vorne und hinten läßt man ein, zwei Zentimeter dabei überstehen. Eine Seite kann man bereits bündig mit dem Brett anlegen, die andere Seite steht etwas über (wenn die Breite nicht zum Brett paßt). Den überstehenden Teil kann man später mit einem Bastelmesser oder scharfen Beitel abtrennen. Da sollte man etwas vorsichtig sein, sonst schneidet man in das Brett hinein. Im Zweifelsfall am Ende mit etwas Schmiergelpapier vorsichtig nacharbeiten, bis keine überstehende Kante mehr spürbar ist.

Umleimte Bretter
Umleimte Bretter

Ich habe mir dabei vorher überlegt, welche Kanten sichtbar sein müßten und nur diese umleimt. Es kostet schon einiges an Zeit, wenn man das gründlich macht.

Auszüge

Schubladen oder Auszüge, das war die Frage. Der Einfachheit halber habe ich mich für Auszüge entschieden. Man sieht schneller was da ist und man muß nicht immer gleich eine Schublade öffnen.

Aber was braucht man für Auszüge? Wenn man googelt stößt man auf Voll- und Teilauszüge, Kugelauszüge, etc. Vor meinem inneren Auge hatte ich einen einfachen Auszug, in dem ich das Brett einfach einschraube. Bei den verschiedenen Angeboten sollte man auf das maximal mögliche Gewicht achten.

Im Baumarkt habe ich einige Auszüge gesehen, die aber preislich nicht dem entsprachen, was ich mir vorgestellt habe. Im Internet habe ich dann Teilauszüge gefunden, die auch preislich dem entsprachen, was ich mir vorgestellt habe. Von der Länge sollten die Auszüge mehr oder weniger die komplette Tiefe einnehmen, so daß sie auch wenn sie nur ein Teilauszug sind, dennoch weit genug herausgezogen werden können. Das tragbare Gewicht wurde mit 30 kg angegeben. Das sollte auch passen.

Den obersten Teilauszug habe ich verkürzt geplant, aufgrund der Probleme mit dem Regalträger.

Bei den oberen Links zu den Teilauszügen findet die auch die Masse, die die Auszüge links und rechts benötigen. Diese braucht ihr in der Planung, wenn ihr die Breite der Auszugsbretter berechnet. Bei den angegeben Auszügen waren das 12.5 mm, also insgesamt 25 mm, die ich abziehen mußte. Ich war mir nicht sicher, ob ich nicht noch ein, zwei Millimeter mehr abziehen müßte, da die Bretter direkt an die Leisten geschraubt werden sollten. Das war aber nicht nötig.

Regalbrett mit Auszug

Beim Anschrauben muß man darauf achten, das es auch wirklich bündig sitzt und man kann auch leicht oben/unten und rechts/links der Leisten verwechseln.

Kniffelig wurde es, als es darum ging, die Leisten an die Seitenwänder anzubringen. Diese mußten die richtigen Abstände haben, die richtige Höhe, etc.

Die Auszüge sollten die Tetrapacks halten und noch ein wenig Luft haben, daher blieb für die obere Lade nicht mehr ganz soviel Platz.

Höhen der Fächer bestimmen

Das unterste Fach sollte nicht direkt auf der Bodenplatte aufsetzten, damit man es gut greifen konnte und um Zweifelsfall noch Platz für ein Paar Winkel wären, wenn die Verbindung nicht halten sollte.

Die Leisten waagerecht anzubringen, war etwas trickig. Ich habe einen großen rechten Winkel genommen, konnte aber nur mit einem kleinen Teil vorne an den Leisten arbeiten, den man anlegen konnte.

Nur der vordere Teil der Leisten konnte den den rechten Winkel angelegt werden. Die Winkel sind nur als Notfallmassnahme gedacht.

Indem ich mit dem rechten Winkel von beiden Seiten aus anzeichnete, konnte ich sicherstellen, das auf beiden Seiten dieselbe Höhe da war.

Zum Anbringen der Leisten wären wahrscheinlich Euroschrauben das geeignete Mittel gewesen. Die hatte ich aber nicht zu Hand. Daher mußten noch normale Spax Holzschrauben herhalten, die aber natürlich nur sehr kurz und daher auch klein (3×12 mm) waren.

Korpus zusammenbauen

Ich stellte das Konstrukt zusammen um zu schauen ob ich grundlegenden Fehler gemacht hatte.

Prüfen, ob die Einschübe zu passen. Zum fixieren etwas Klebeband. Die Bodenplatte liegt lose obenauf, scheint von der Größe zu passen.

Die Grundidee war jetzt, mit Holzdübeln und Verbindungschrauben die Seitenplatten und die Bodenplatte zu verbinden.

Für die Holzdübel muß man schon recht genau arbeiten, da man Bohrungen in Bodenplatte und Seitenplatte braucht, die genau übereinstimmen müssen. Mein Ansatz war mit Klebeband, die Bohrungen von der einen Seite auf die andere zu übertragen.

Vorbereitungen für die Holzdübel.

Als ich dabei war, die Idee umzusetzten, stellte ich fest, das meine vorhandenen Holzdübel viel zu groß waren um gut in die Seitenwände zu passen! Daher entschied ich mich, diesen Teil wegzulassen.

Ich würde jetzt am liebsten schreiben wollen, das ich mit den Verbindungsschrauben weitergemacht habe. Diese vorgebohrt und dann mit einem Sechskant angebracht habe.

Leider hatte ich auch nicht an spezielle Verbindungsschrauben gedacht. Es mußten wieder normale Holzschrauben (5×50 mm) erhalten.

Die Bodenplatte habe ich mit kleinem Bohrer vorgebohrt und dann direkt verschraubt.

Man muß allerdings sehr vorsichtig sein, da die Seitenwände relativ dünn sind.

Fehler passieren, wenn man nicht sehr aufpaßt.

Hier ein kleines Beispiel, wenn man nicht exakt mittig schraubt. Im Hinterkopf muß man auch behalten, das Spanplatte kein Vollmaterial ist. Man sollte nicht erwarten, das man Schrauben mit großer Kraft festdrehen kann.

Da ich aufgrund der Regalträger keine Deckplatte anschrauben konnte, habe ich oben vorne und hinten unten jeweils ein kleines Holzbrett zwischen die Seitenplatten geschraubt.

Möbelfüße

Ich wollte das Regal auf diesselbe Höhe bringen, wie den Schrank daneben. Dazu sind die Möbelfüße nötig. Hier ein Link zu den von mir verwendeten. Im Baumarkt hatte ich nicht die richtige Höhe gefunden. Die Füße sind wichtig um kleine Höhenunterschiede anpassen zu können. Ich habe hier kein Foto angefügt, es ist auch nicht sonderlich schwer, die Füße anzuschrauben.

Einpassen

Nachdem nun auch die Füße montiert waren, konnte ich das Regel zum ersten Mal in die Nische schieben.

Ich hatte erwartet am oben Brett noch einige Anpassungen vornehmen zu müssen, einen kleinen Teil heraussägen etc. Aber manchmal muß man auch einfach mal Glück haben. Der Regalträger paßte bereits genau in die Lücke.

Endergebnis

Und wie sieht nun das Endergebnis aus? So:

Eingeräumtes Regal
Das Endergebnis

Weitere Befestigungen an Wand, Nebenschrank oder oberen Regal scheinen nicht nötig. Es reichte mit den Füßen ein wenig Anzugleichen. Die Regalbretter lassen sich gut ausziehen.

Ich habe noch ein paar Ideen, was man noch verbessern könnte. Eine kleine Leiste am Ende der Bretter aufkleben, damit nichts einfach hinten runterfällt. Einen kleinen Griff anbringen, damit das Ausziehen leichter wird, oder noch eine Tür anbringen, damit alles aus der Sicht verschindet. Aber das Ideen für Zukunfts Ich, aktuell bin ich mit dem Stand erstmal zufrieden!

Was haltet ihr davon? Hinterlaßt gerne euch Kommentare.

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