Endzustand Stufe

Stufe an Hauswand bauen

Motivation zum Projekt

Eine Stufe an eine Hauswand bauen? Ok, ich gebe zu, das ist nichts, womit man sich jeden Tag befasst. Wir hatten auch nicht damit gerechnet. Als uns die Handwerker ein Fenster durch eine Tür ersetzten, sah es plötzlich so bei uns aus.

Ausgangszustand Tür, ohne Stufe
Ausgangszustand mit fehlender Stufe

Da hatten wir wohl nicht ganz bis zu Ende gedacht.

Wir spielten einige Ideen durch:

  • Terasse auf entsprechender Höhe
  • Stufe aus Natursteinen (Empfehlung des Gala Bauers)
  • gemauerte Stufe (so waren die anderen Stufen am Haus gemacht worden)
  • Betonstufe

Gegen die Terasse sprach, das wir dann die Stufenproblematik nur zur Seite verlagert hätten, irgendwo hätte ja der Niveauunterschied passieren müssen.

Die Natursteine waren durchaus eine Idee, nur wollten wir, das die Stufen mehr oder weniger genauso aussieht, wie die anderen Stufen. Das wäre zwar möglich aber schwierig gewesen. Und vor allem eine Verschwendung des Natursteins.

An der gemauerten Stufe fehlten vor allem die Kenntnisse und leider war auch kein Maurer für kleines Geld zu bekommen. Wenn die Wirtschaft in der Krise steckt, ist das bei den Handwerkern nicht angekommen.

Blieb nur die Stufe aus Beton.

Wie baut man eine Stufe aus Beton?

Man muß einige Dinge bedenken, wenn man eine Stufe direkt am Haus baut. Zumindest habe ich mir einiges an Gedanken gemacht. Das Fundament muß passen. Die Stufe soll ja nicht brechen oder sich bewegen.

Die Stufenhöhe sollte nicht zum Stolpern führen. Auch der Beton muß passen.

Das Ziel war klar. Die Stufe sollte zu den anderen Stufen am Haus passen.

Ziel Stufe
Äquivalent zu dieser soll die Stufen nachher aussehen.

Der Untergrund

In Deutschland kann es schon mal kalt werden und der Boden gefrieren. Wenn sich dann der Boden unter der Stufe bewegt, weil das Eis sich ausdehnt, könnte das schlecht ausgehen.

Es gibt verschiene Arten von Fundamenten: Punkt-, Streifen, oder Flächenfundament. In meinem Fall sieht es sehr nach einem Streifenfundament aus. Um ein Fundament frostfrei zu gründen muß man mindestens 80 cm tief gehen. Mit ein wenig Drainage ist man schnell bei einem Meter. Aber wirklich einen Meter tief Beton gießen, obwohl die Stufe nur 20-25 cm aus der Erde schaut? Das erschien mir zu großer Aufwand, zumal sich das Gewicht, und damit die Chance am Hausfundament Probleme zu bekommen, gewaltig erhöht. Streifenfundamente sind für hohe Mauern gedacht. Allerdings die Stufe “einfach so” ohne Fundament zu bauen, erschien auch mir auch nicht richtig.

Ich wählte einen Kompromiss. Ich hebe den Boden zwar einen Meter tief aus. Die Gründung erfolgt aber durch verdichteten Recycling Schotter und nicht durch Beton.

Mit schwerem Gerät sollte man so nah am Haus nicht mehr arbeiten. Die Gefahr, das man das Hausfundament oder Kabel/Rohre beschädigt, ist zu groß.

Der Boden besteht nach den üblich 20-30 cm Mutterboden aus schwerem Lehmboden. Die Spitzhacke war dafür mehr als nötig.

Auffüllen und Verdichten

Es kommt einem etwas paradox vor. Gerade hat man einen Kubimeter ausgehoben, schüttet man dieses Loch gleich wieder zu.

Aufgefüllt habe ich mit Recycling Schotter (Korngröße 0-45 mm). Dieser ist recht günstig im Einkauf in jedem normalen Baustoffhandel (Baumarkt ist bei solchen Dingen nicht zu empfehlen). Kostenpunkt liegt bei ca. 45 € pro Kubikmeter, da ist eher die Art der Lieferung für den Preis entscheidend: Big Bag, als Schüttgut oder mit dem Anhänger geholt.

Der Schotter läßt sich hervorragend verdichten. Das sollte man auch alle 30-50 cm machen.

Das Verdichten kann man entweder mit dem Handstampfer, mit dem Grabenstampfer oder der Rüttelplatte machen. Alle Dinge kann man beim halbwegs sortierten Geräteverleih bekommen. Bei dem beengten Verhältnissen, habe ich mich für einen Grabenstampfer mit 64 kg entschieden (Kostenpunkt ca. 25 € / Tag). Einen Handstampfer bekommt man schon für 10 € / Tag, aber bei meiner Stufe mit 6 Meter Länge und 1 Meter Tiefe ist das doch viel Arbeit. Der Grabenstampfer hat auch den Vorteil, das man ihn noch recht bequem transportieren kann. In einen Kombi passt er gut herein.

Ich habe so weit aufgefüllt, das ich am Ende ca. 10 cm unter dem tiefsten Punkt der Erdkante geblieben bin. Wobei ich hierbei den tiefsten Punkt de Erdkante meine, diese ist nämlich im Bereich der Stufe recht schräg.

Verschalung für Stufe

Der Boden ist vorbereitet, aber damit kommen wir zur eigentliche Arbeit, der Stufe selber.

Man braucht für eine Betonstufe eine entsprechende Verschalung, die dann mehr oder minder komplett mit Beton aufgefüllt wird. Im Baumarkt gibt es recht günstiges Konstruktionsholz für diesen Zweck. Einfach zwei, drei Bretter in der richtigen Breite aufeinander bzw nebeneinander legen und mit Leisten verbinden. Schon hat man eine Wand. Das wiederholt man für alle Wände. Wenn man sich die Bretter anschaut, erkennt man oft eine leicht gebogene Seite, diese sollte nach außen zeigen. Die Schrauben sollten nicht durchstoßen, zumindest nicht zu tief. Ein, zwei Millimeter merkt man nicht. Auch wenn sollte man sich keine Sorgen machen, wenn die Bretter nicht vollständig dicht beiander sind, so flüßig ist der Beton nicht. Mit Silikon braucht man nicht (sollte man sogar nicht, weil sich das Silikon und der flüssige Beton nicht gut vertragen) arbeiten.

Bei Googeln landet man of bei Schalöl, das von Vorteil ist, wenn man die Schalung nachher wieder abbaut. Das ist aber nicht nötig bei so kleinen Projekten. Zumal sich der Beton beim abbinden ein wenig zusammenzieht.

Wenn die Verschalung auf dem Boden ist, sollte die obere lange Kante exakt der gewünschten Höhe entsprechen. Exakt ist natürlich relativ, aber wir sprechen hier nicht von mehreren Zentimetern.

Da die Stufe direkt am Haus ansetzt und das Wasser natürlich ablaufen muß, sind die kurzen Seiten etwas angeschrägt um das nötige Gefälle von 2 Proeznt zu erreichen und dabei keine zu große Lücke zur Hauswand zu haben. Auch hier entspricht die Höhe der Verschalung der Höhe der Kante.

Dehnungsfuge an der Hauswand

Die Stufe wird aus Beton und bei der Größe wiegt sie auch einiges. Man kann einiges falschmachen. Im Internet ließt man Ideen, die Stufe mit langen Stangen/Schrauben mit dem Fundament des Haus zu verbinden. Wer kein ausgebildeter Statiker ist, sollte von solchen Ideen Abstand nehmen. Auch die Stufe direkt an der Hauswand zu gießen, erscheint erstmal nicht so eine schlechte Idee zu sein. Doch wenn man weiter ließt, landet man bei einer Abstandsfuge. Das klingt sogar logischer, ist aber in der Realität etwas schwer zu handhaben. Wenn man die Verschalung ein wenig von der Hauswand abrückt, um die Fuge zu erzeugen, wird sie recht groß. Das Verschalungsholz muß ja am Ende auch wieder entfernt werden. Eine “verlorene” Verschalung, bei der das Verschalungsholz einfach verbleibt, klingt erst verlockend. Dann kann man auch enger an die Hauswand.

Im nachhinein betrachtet wahrscheinlich die bessere Lösung. Warum werde ich später noch erläutern. Ich habe aber einen anderen Weg gewählt.

Mein Verschalung besteht erst mal nur aus drei Seiten, die ich direkt an der Hauswand aufbaue. Im ersten Schritt nur um die Masse zu bestätigen.

Verschalung im Rohzustand
die richtige Position und Höhe sind sehr wichtig.

Die obere Kante der Längsseite der Verschalung muß möglichst waagerecht sein, diese bestimmt nachher die Lage der Stufe. Die kurzen Seiten, die von der Wand weg zeigen, müssen 2 Prozent Gefälle aufweisen, damit später das Wasser ablaufen kann. Ob man diese 2 Prozent nun durch entsprechendes Sägen der Verschalung oder durch einsetzen von Keilstücken etc erreicht, ist relativ unerheblich.

Es muß einem klar sein: die Lage und Position der Verschalung ist das Muster für die spätere Stufe. Sitzt eine Seite schräg, wird auch nachher die Stufe dort schräg sein!

Aufbau der Stufe

Einfach den Beton anzumischen und auf den Boden zu kippen und das Beste zu hoffen: keine gute Idee.

Zwischen den frischen Beton und den Boden soll erstmal eine Folie oder Plane. Dadurch kann die Feuchtigkeit im Beton nicht zu schnell nach unten entweichen. Die Folie kommt unter die Verschalung.

Bei dieser Größe der Stufe muß die Betonstufe auch auf jeden Fall armiert werden, zumindest war das die einhellige Meinung im Internet. Die Stufe muß Druck und Zug aushalten können. Ohne Armierung ist die Chance groß, das sie bricht (und wer will wohl eine mehrere hundert Kilo schwere zerbrochene Stufe im Garten?)

Armierungsstahl gibt es in den unterschiedlichsten Ausprägungen, ich habe mich für einen relativ einfaches Gitter entschieden.

Armierunggitter unbearbeitet
unbearbeitetes Armierungsgitter in Verschalung

So paßt es allerdings nicht hinein :-).

Das Armierungsgitter sollte auf keiner Seite herausschauen, damit kein Sauerstoff herankommt und das Gitter nicht oxidiert und sich dabei ausdehnt. Also ein paar cm Mindestabstand an den Seiten lassen. Außerdem sollte es weder auf dem Boden, noch zu hoch liegen. Meine Stufe war nicht besonders hoch, daher kam ich mit einer Lage aus.

Das Armierungsgitter aus dem Baumarkt hat eine Standardgröße, die muß man zurechtschneiden. Bei der Variante, die ich benutzt habe, reicht Zange dafür aus. Die verschiedenen Teile habe ich wieder mit Draht verbunden. Danach sah es so aus.

Armierungsgitter zugeschnitten
Passende Armierung in der Verschalung

Unter die Armierung habe ich einige alte Rest von Gittersteinen gelegt, die ich noch aus anderem Projekt übrig hatte. Andere Stein hätten es auch getan. So eine Stufe eignet sich ganz gut um Betonreste loszuwerden 🙂

Bevor man nun den Beton hineinkippt, sollte man die Verschalung abstützen. Auch wenn es am Anfang nicht so aussehen mag: der Beton hat ein ganz schönes Gewicht und drückt die Verschalung gerne ein wenig nach außen. Wenn man nicht gerade auf Beulen in der Stufe steht, sollte man etwas nachhelfen.

Betonauswahl

Als ich im Baumarkt geschaut habe, welche Betonsorten es so gibt, war ich etwas erschlagen. Vom Estrich- über Gartenbeton, Ruck-Zuck Beton, Schnellbeton Varianten von verschiedenen Herstellern bis Zement und Sand zum Selbermischen gab es eine große Auswahl. Und natürlich kann man sich den Beton fertig liefern lassen, das geht einfacher als man denkt und ist teilweise sogar direkt schon im Baumarkt bestellbar.

Ich habe mich dann für Gartenbeton entschieden. Einfacher Estrichbeton hätte es wahrscheinlich auch getan. Nur die Schnell- oder Ruck-Zuck Varianten fand ich etwas heikel bei der Größe und Form der Stufe. Selber anmischen mit Zement und Sand war mir zu umständlich, auch war der Preisunterschied bei dem Projekt dann auch nicht so signifikant.

Die nötige Menge ließ sich einfach berechnen. Die Stufe hat ungefähr das Volumen von einem knappen Kubikmeter. Ein 40 kg Sack Beton liefert ca. 24 Liter Volumen Beton: 900 / 24 Liter -> 38 Säcke Beton a 40 kg. Das kann man natürlich auch einfach auf die kleineren Säche umrechnen.

Das Anmischen mit Wasser habe ich unterschätzt! Ich habe die Säcke einzeln in einer Schubkarre angemischt. Der Beton sollte nach dem Anmischen weder wässrig noch sehr fest sein. Im Internet gibt es dutzende Videos dazu.

Anmischen Beton Schubkarre
Anmischen des Betons in Schubkarre

Klang ja ganz gut. Erst anmischen und dann direkt in die Verschalung kippen. Unterschätzt habe ich den Arbeitsaufwand. Jeder Sack dauert ein einige Minuten, kostet Kraft und ist anstrengend! Schließlich muß der Beton ordentlich mit Wasser vermengt sein entsprechend der Anleitung.

Mein Muskelkater in Armen und und vor allem Händen hat sehr lange angehalten. Ich kann nur jedem Raten auch bei kleineren Mengen sich einen Kübel und Rührer zu holen. Ich habe den Rührer dann direkt danach(ja, ich weiß) bestellt (war wohl eine Übersprungshandlung), hat mir aber in der Zwischenzeit oft genug Zeit und Kraft erspart.

Verfüllen Beton

Der Beton kommt nun nach und nach in die Verschalung.

Start Fuellen Stufe
Die Verschalung wird mit Beton gefüllt

Der Beton muß nachgestopft werden, sonst kommt er nicht in alle Ecke und Lücken. Zudem sollten sich auch keine Luftblasen bilder. Es gibt dazu auch spezielles Gerät wie Flaschenrüttler, damit geht es bestimmt professioneller. Bei mir hat es ein Holzstab auch getan. Teilweise kam auch selbstgebauter Stampfer zum Einsatz.

Im Bild oben sieht man meinen Ansatz für die Trennfuge an der Wand. Anstatt einer hinteren Seitenwand der Verschalung, habe ich Styropor Platten verarbeitet. Wieso das bei der Verarbeitung etwas problematisch ist: dazu komme ich später.

Glätten/Abziehen des Betons

Um später Ziegel oder Fliesen auf der Stufen anzubringen, muß die Oberfläche glatt sein. Will man keine Fliesen aufbringen, sollte die Oberfläche erst recht glatt sein.

Zum Abziehen reicht eine einfache Latte, mit der man über die Verschalung alles abzieht. Dazu ist es wichtig, das die Verschalung entsprechend gut steht. In meinem Fall fehlt aber die Rückseite mehr oder weniger, da dort die Styropor Platte sitzt, die sich nicht zum abziehen eignet. Das machte die Aktion unnötig schnwierig!

Gerade hier ist jetzt die letzte Chance um sicherzustellen, das man das 2 prozentige Gefälle in die Stufe bekommt. Man sollte also nicht mit der Wasserwaage gerade abziehen.

Jetzt muß man warten.

Wartezeit bis zum Verschalung abnehmen

Nach 2-3 Tagen habe ich die Verschalung abgenommen. Normfestigkeit erreicht Beton nach 28 Tagen, aber das ist für das Projekt nicht notwendig.

Beim Abbinden des Betons kann eigentlich nicht soviel passieren. Zuviel Sonne mit zu schnellem Feuchtigkeitsverlust oder zu viel Regen könnten natürlich ungünstig sein. Daher habe ich die Stufe noch mit einer Plastikplane bedeckt.

Man kann recht deutlich sehen, wie sich das “stochern” und verdichten auf den Beton ausgewirkt hat und wo der Übergang der Verschalungsbretter war. Für meinen Zweck recht das alles vollkommen aus.

Ziegelbelag auf Stufe

Wir kommen dem Endziel doch langsam näher.

Ich habe noch einige Tage abgewartet und dann die Ziegel auf die Stufe mit dem entsprechenden Kleber belegt. Schwieriger als die Ziegel zu verlegen war es herauszu bekommen, wie die Ziegel denn hießen, die bereits verlegt worden waren.

Erst über die Ausmaße, Farbe und viel Googeln kam ich zum Namen “Argelith” in Kaminrot. Diese kosten beim örtlichen Bauhandel etwas über einen Euro pro Stück. Ich hätte mir viel Zeit sparen können, wenn ich den Fachverkäufer im Bauhandel direkt gefragt hätte, da dieser Ziegel durchaus üblich ist.

Details zum Fliesenverlegen will ich mir sparen. Dafür gibt es genug Videos auf YouTube. Zuerst habe ich die Fliesen ausgelegt, um festzustellen, es auskommt und mit welcher Fugenbreite ich arbeiten mußte.

Dann wurden die Fliesen angeklebt und am nächsten Tag verfugt.

Schönheitsaktionen

Prinzipiell war die Stufe damit fertig. Aber “natürlich” noch nicht hübsch genug.

Mit ein wenig weißem Universalspachtel wurde die Seiten noch mal geglättet und mit Sockelfarbe gestrichen.

Endzustand

Und damit war die Stufe fertig. Ende gut, alles gut.

Endzustand Stufe
Stufe in der finalen Fassung
Mit Gehwegplatten

Es war eine Heidenarbeit, die aber auch echt viel Spaß gemacht hat. Preislich landet man so vielleicht in der Region von 500 €, Handwerker wären sehr viel teurer gewesen.